Epochale Triumphe für den Nachwuchsbereich der Löwen
Deutsche Meisterschaft für A- und B-Jugend / Drittligateam feiert Staffelsieg
Rolf Bechtold ist schon lange im Handballgeschäft tätig. Seit vielen Jahrzehnten hat er in verschiedenen Funktionen einiges erlebt. Was in diesem Jahr passiert ist, das gab es selbst in Bechtolds Chronik noch nicht. Nicht einmal annähernd. Denn dass gleich zwei der Jugendmannschaften die Deutsche Meisterschaft einfahren und dazu noch das Drittligateam höchst souverän den Staffelsieg errang, das hatte selbst der erfahrene Handball-Funktionär noch nie erlebt. Womöglich nicht einmal erträumt. „Das ist einfach sensationell und macht selbst mich sprachlos. Natürlich hofft man immer auf den bestmöglichen Erfolg, aber mit solch einem epochalen Triumph war nicht zu rechnen“, sagt Bechtold im Rückblick auf die letzten Wochen und Monate.
Junglöwen erreichen bundesweite Beachtung
Viele Rädchen mussten gleichzeitig ineinandergreifen, alles musste auf den Punkt genau passen. Ein solcher Mehrfach-Triumph kann nicht geplant werden, die Grundlagen dafür sehr wohl. „Wir haben im Nachwuchsleistungszentrum die besten Voraussetzungen geschaffen, damit die Mannschaften unter professionellen Bedingungen arbeiten können. Die positiven Ergebnisse haben wir schon in den letzten Jahren gesehen, als wir Titel knapp verpasst haben und Vizemeister wurden. Wenn man ganz oben steht, ist das natürlich nochmals eine Krönung und fühlt sich richtig gut an“, geht Bechtold auf die nationalen Titel ein, die bundesweite Beachtung gefunden haben. Auch für die Orte Kronau und Östringen war dies tolle Werbung und wurde in gemeinsamen Bürgermeister-Empfängen mit Eintragungen in die Goldenen Bücher hoch gewürdigt.
Der 70-jährige Handball-Enthusiast hat dabei die schwierige Corona-Phase nicht vergessen, als der Trainings- und Spielbetrieb phasenweise sogar komplett eingestellt werden musste. „Gerade in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ist es schwierig, wenn man solche Zeiten überstehen muss. Aber wir sind sehr stark aus der Pandemie herausgekommen, weil alle unsere Verantwortlichen an einem Strang ziehen, persönliche Belangen zurückstellen und vollen Fokus auf die gute Entwicklung in unserem Nachwuchsbereich haben“, hebt der Chef des Nachwuchsbereiches heraus und darf auf ein gewachsenes und gut harmonierendes Team schauen, das sich um die Belange bei den Junglöwen kümmert.
Drittligateam eröffnet im März die Titelserie
Stellvertretend für alle weiblichen und männlichen Teams stehen selbstverständlich die überregionalen Erfolge der Top-Teams. Recht früh im Jahr hat das Drittligateam den Staffelsieg eingefahren und „musste“ dann die Saison beenden, weil eine zweite Mannschaft nicht an den Aufstiegsspielen zur 2. Liga teilnehmen darf. „Wir haben in der 3. Liga von Beginn an Dominanz bewiesen und dies die gesamte (kurze) Runde durchgezogen“, zeigt sich Bechtold beeindruckt und zollt auch Erfolgscoach Michel Abt ein großes Lob. „Er verkörpert einen absoluten Trainertyp und kann es weit schaffen. Zunächst wünsche ich ihm bei den Eulen viel Erfolg und werde sein Wirken natürlich weiterhin mit großem Interesse verfolgen.“
Somit galt der Fokus der A-Jugend, die bereits eine beeindruckende Vor- und Hauptrunde spielte. Deutliche Ergebnisse untermauerten die Ambitionen auf die Deutsche Meisterschaft. In den Playoffs stiegen dann erwartungsgemäß die Anforderungen, „doch die Mannschaft war von Daniel Haase bestens gewappnet und hat völlig verdient den Titel zu uns geholt“. Trainer Haase erhielt zudem die HBL-Auszeichnung als bester Nachwuchstrainer Deutschlands.
Während die U19 bereits den Siegerpokal in Händen hielt, drehte auch die B-Jugend immer mehr auf. Das Team von Tobias Scholtes steigerte sich mit Zunahme der Herausforderungen und begeisterte die Löwen-Fans ebenso. Vor ausverkaufter Halle durfte schließlich auch die U17 die Deutsche Meisterschaft feiern. „Es ist herausragend, was Tobi für den Verein macht und mit seinem Team erreicht hat. Ich ziehe den Hut“, erklärt Bechtold, der einst selbst als Trainer 1996 den Meistertitel nach Kronau geholt hat.
Weg ebnen zu den Profis
Und ein Dauer-Thema beschäftigt den Sportlichen Leiter der Junglöwen durchgängig. „Es ist unser Auftrag, Spieler für den Profibereich zu formen“, erklärt Bechtold, der sich riesig über Löwen-Profiverträge für Junglöwen freut und auch die Einbindung der Nachwuchsakteure in den Übungs- und Spielbetrieb der Profis schätzt. „Die Leistungen im Nachwuchsleistungszentrum werden gesehen, der Profibereich um Geschäftsführerin Jennifer Kettemann und Neu-Coach Sebastian Hinze baut auf uns. Es besteht ein guter Austausch, das ist gut so.“
Doch es geht nicht nur um die sportlichen Ergebnisse auf dem Handballfeld, sondern um weit mehr. Jeder einzelne Handballer soll persönlich vorankommen. Bechtold: „Das ist eine unserer Hauptaufgaben im Handball-Internat.“ Dort werden deshalb nicht nur taktische Spielzüge geübt und die Fitness im Kraftraum vorangetrieben. Vielmehr stehen die Grundlagen im schulischen Bereich und im Sozialverhalten weiter im Vordergrund.
Junglöwen formen Spieler gesamtheitlich
Das Konzept ist die gesamtheitliche Betreuung: „Die drei Bereiche Sportliches, Berufliches und Soziales stehen bei uns absolut im Einklang“, betont Bechtold, der mit der Dietmar Hopp Stiftung und „Anpfiff ins Leben“ sehr starke Partner an der Seite weiß. Gewürdigt wird dies mit der jährlichen Verleihung des Jugendzertifikats der Handball-Bundesliga, die für die Vergabe strenge Kriterien zugrundlegt. Ein weiterer wichtiger Faktor, neben besten Trainingsmöglichkeiten ist der Teamgedanke, der die Junglöwen auszeichnet. Dazu gehören alle Übungsleiterinnen und Übungsleiter, die sich tagtäglich den im Vergleich zu anderen Vereinen meist höheren Herausforderungen stellen. Bechtold: „Gerade der Übergang vom Kinderhandball zum Leistungsbereich ist hier wichtig. Nicht jeder Handballer wird bis in höchste Spielklassen vordringen. Es ist und bleibt aber unser Ziel, dass wir die Spieler gesamtheitlich formen.“
Abo des HBL-Jugendzertifikats für die Löwen
Die Auszeichnung bestätigt die hervorragende Arbeit im Kronauer Nachwuchsleistungszentrum
Die Rhein-Neckar Löwen sind von der Deutschen Handball-Liga (HBL) für ihre Nachwuchsarbeit ausgezeichnet worden. Der Klub erhält das Jugendzertifikat für 2023 - damit wird die hervorragende Arbeit im Nachwuchsleistungszentrum in Kronau einmal mehr bestätigt.
Die Handball-Bundesliga GmbH zeichnet im Jahr 2023 die Leistungszentren von 27 Proficlubs aus der LIQUI MOLY HBL und 2. HBL für ihre hochwertige Nachwuchsarbeit aus. Ziel des bereits 2007 ins Leben gerufenen Gütesiegels ist die Sicherung der qualitativen und kontinuierlichen Fort- und Weiterentwicklung von Talenten in den Profivereinen. So werden durch HBL und Clubs für deutsche Nachwuchsspieler bestmögliche Voraussetzungen sichergestellt, unter denen sich junge Handballer zu Spitzenspielern und bestenfalls zu Nationalspielern entwickeln können.
Mattes Rogowski, Leiter Sport und Lizenzierungsverfahren der Handball-Bundesliga GmbH: „Bei der WM in Polen und Schweden sieht man, wie wichtig eine gute Jugendarbeit ist. Fast alle Spieler des aktuellen Kaders haben die Leistungszentren unserer Clubs durchlaufen. Genauso wie die nachrückenden Talente der Juniorennationalmannschaft, die beim vergangenen Vier-Länder-Turnier herausragend gespielt hat.“
Rolf Bechtold, Sportlicher Leiter und Leiter Nachwuchsleistungszentrum der Junglöwen: „Die Auszeichnung mit dem HBL-Jugendzertifikat ist keine Selbstverständlichkeit und freut uns sehr. Denn die Voraussetzungen werden regelmäßig bewertet und erfordern für uns als Nachwuchsverein einen hohen Einsatz und eine herausragende Performance. Bei den Junglöwen sind wir sehr zufrieden mit der Entwicklung und den Erfolgen: Die Drittligameisterschaft unter Beteiligung vieler A-Jugendlicher, aber vor allem die Deutschen Meisterschaften unserer U19 und U17 sind ein herausragender Beleg dafür.“
Jugendzertifikat als ligaübergreifendes Gütesiegel
2007 wurde das Jugendzertifikat als ligaübergreifendes Gütesiegel geschaffen. Die Klubs sprachen sich einstimmig für das anspruchsvolle Vergabeverfahren aus. Seit 2008 wird es an Profiklubs vergeben, die für Nachwuchs-Handballer in ihren Leistungszentren entsprechend gute Rahmenbedingungen bieten. Das Jugendzertifikat setzt voraus, dass Nachwuchsspieler in Klub und Umfeld möglichst optimale Bedingungen vorfinden, die eine Ausbildung zum Spitzenspieler möglich machen. Im Vergabeverfahren werden Kriterien geprüft, wie z. B. ausgereifte Betreuungs- und Ausbildungskonzepte (Duale Karriere), Qualität des Trainerstabes sowie von Team und Training. Mit der Vergabe für das Jahr 2023 wurde das Zertifikat zum 16. Mal verliehen.
Vergeben wird das Jugendzertifikat jährlich von der Lizenzierungskommission der Handball-Bundesliga. Die Grundlage für die Entscheidungen bilden die Stellungnahmen des Zertifizierungsausschusses. In diesem sind neben Frank Bohmann (Geschäftsführer Handball-Bundesliga GmbH) seit diesem Jahr erstmalig auch Jochen Beppler (Chef Bundestrainer Nachwuchs, DHB) und Mattes Rogowski (Leiter Sport & Lizenzierungsverfahren, HBL GmbH) vertreten.
Aus dem Archiv (2022): Das Nachwuchsleistungszentrum der Junglöwen
Aus dem Archiv (2021): Junglöwen-Interview: Matthis Blum
Neuzugang aus Dormagen seit Frühjahr 2021 bei den Löwen
Der Nachwuchsakteur, im Frühjahr 2021 nach Kronau gekommen, hat sich in seiner badischen Wahlheimat mittlerweile eingelebt. Einsätze gibt es im Drittligateam und bei der U19.
Aus dem Archiv (2017): Das Kronauer Nachwuchsleistungszentrum im Video
Oli Roggisch beim Nachwuchs den Junglöwen
The place to be – für die Stars von morgen
Wir bei den Junglöwen wissen, dass sich mit Leidenschaft und Begeisterung Großes erreichen lässt. In unserem deutschlandweit einzigartigen Nachwuchsleistungszentrum in Kronau entsteht Zukunft – hier entwickeln wir die Handballstars von morgen.
In der ersten Folge des Videoformats „Löwen hautnah“ stellt ADMIRAL, der Hauptsponsor der Löwen das Nachwuchsleistungszentrum in Kronau vor: Oli Roggisch stattet im Opel Admiral dem Nachwuchs einen Besuch ab und zeigt, wie die Junglöwen im Internat untergebracht sind und trainieren.