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Charaktertest bravourös bestanden: U17-Löwen siegen in Göppingen

     Männliche B1-Jugend  

Was für eine Dramaturgie: Nach dem Schlusspfiff in Göppingen weinen die Hausherren bittere Tränen und zeitgleich grenzenloser Jubel im Mannschaftsbus der JSG Balingen-Weilstetten, der live mit der Göppinger EWS-Arena verbunden war. Und schuld daran ist die U17 der Rhein-Neckar Löwen. Am letzten Spieltag der Meisterrunde besiegen die Junglöwen in einer packenden Partie FRISCH AUF Göppingen mit 32:31 (15:18).

Ein Unentschieden hätte den Schwaben zum Einzug in die K.o.-Phase um die Deutsche Meisterschaft genügt. Stattdessen jubelt die JSG Balingen-Weilstetten auf der Rückfahrt von ihrem Auswärtssieg in München über das ergatterte Viertelfinalticket. Was für Statement der U17-Löwen – in einem Spiel, bei dem es für die Gelbhemden allein um die Ehre ging, legen sie alles in die Waagschale, und stellen damit sicher, dass es bei der Vergabe des zweiten Tabellenplatzes bis zur letzten Sekunde sportlich fair zuging.

„Ich bin unheimlich stolz auf meine Jungs. Sie haben heute riesigen Charakter gezeigt und eine tolle Mannschaftsleistung auf die Platte gebracht“, freute sich Junglöwen-Coach Tobis Scholtes und pustete nach dem Handballkrimi kräftig durch. „Unsere verletzten Lui Wenzler und Karl Sommer haben direkt nach dem Spiel den Dank der Balinger entgegengenommen und sich für die angekündigten Naturalien bedankt“, ließ Scholtes mit einem Augenzwinkern wissen.

Jan Day Dreh- und Angelpunkt bei den Löwen

Dem Balinger Dankeschön waren 60 nervenaufreibende Handballminuten vorausgegangen, bei denen die Göppinger erkennbar brandheiß darauf waren, vor heimischem Publikum ihre Viertelfinalchance zu nutzen. Nach 17 Minuten führten die Schwaben mit 10:9, erhöhten auf 13:9 (21.) und gingen mit einem Drei-Tore-Polster in die Halbzeit (18:15).

Nach Wiederanpfiff blieben die Gelbhemden über vier Minuten ohne eigenen Treffer, FRISCH AUF stellte auf +5 (20:15, 34.) und schien damit das Momentum komplett auf seine Seite zu ziehen. Doch es kam anders. Die Junglöwen erhöhten die Intensität in der Abwehr, Constantin Mader im Löwentor belohnte seine Vorderleute mit zahlreichen Paraden, und die Aufholjagd begann. Binnen 70 Sekunden gelang den Gelbhemden ein 3:0-Lauf, sodass es aus Löwensicht nur noch 18:20 (36.) stand. Auszeit FRISCH AUF. Verpufft, denn die Junglöwen legten direkt die nächste Dreierserie nach (21:20-Löwenführung, 38.). Und nach dem Göppinger Ausgleichstreffer zum 21:21 (40.) stellten Jan Day (mit zwei seiner insgesamt elf Treffer) und Niklas Schneider auf 24:21 (42.).

9:1-Lauf sorgt für Wendung 

In weniger als sieben Minuten hatten die Junglöwen damit einen unfassbaren 9:1-Lauf aufs Parkett gelegt und dem Spiel eine völlig neue Wendung gegeben. Doch die Hausherren, angetrieben vom Mut der Verzweiflung, gaben nicht auf. Sie stemmten sich gegen das drohende Saisonende – und kamen zurück. Die Löwen führten 27:25 (47.) als Göppingen mit einem 5:1-Lauf zurückschlug und erneut in Führung ging (28:30 aus Löwensicht, 52.).

Doch erneut rührte die Löwenabwehr Beton an, stellvertretend sei hier Can Akkoc erwähnt. Tarik Graf, Nick Hirning und Tim Löhr vom Siebenmeterstrich brachten die Gelbhemden abermals in Front (31:30, 55.). Die torarmen Schlussminuten waren auf beiden Seiten pure Leidenschaft, mit dem besseren Ende für die Junglöwen, die dreieinhalb Minuten vor dem Ende den 32:31-Siegtreffer erzielten. Es war das exakt gleiche Endergebnis wie im Hinspiel. Zweimal waren die Junglöwen das entscheidende Törchen besser und besiegeln damit das bittere Göppinger Meisterschaftsaus.

Im Viertelfinale warten die Sportfreunde Budenheim

Wie für die Scholtes-Sieben nunmehr weitergeht, ist klar: „Unser voller Fokus liegt jetzt auf dem Viertelfinale gegen die Sportfreunde Budenheim. Wir haben uns deren entscheidendes Heimspiel um den Viertelfinaleinzug gegen TuSEM Essen am Samstag direkt vor Ort anschauen können. Wir wissen also, was uns sportlich sowie stimmungsmäßig in Budenheim erwartet“, so Scholtes. „Wir werden die Trainingswoche intensiv nutzen und uns bestmöglich vorbereiten.“

Die Euphorie in Budenheim ist riesig, denn für die Rheinhessen bedeutet der Viertelfinaleinzug den bislang größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Die Junglöwen sind also vorgewarnt und freuen sich über zahlreiche, lautstarke Unterstützung in der Budenheimer Waldsporthalle (Hinspiel am Samstag, 3. Mai, 17 Uhr). Voraussichtlich am Samstag, 10. Mai (19 Uhr) ist das Rückspiel in der Kronauer Trainingshalle. 

RNL: Dario Bennefeld, Constantin Mader, Eric Susemichel - Can Akkoc (4), Jan Day (11/5), Levin Droll (1), Tarik Cem Graf (3), Lewin Grub, Nick Hirning (1), Lars Knaus (2), Tim Löhr (5/1), Phil Magin, Noah Rieth, Niklas Schneider (4), Emilian Schwalb, Julian Steinert (1). Trainer & Betreuer: Tobias Scholtes, Martin Berger, Alexander Schwarz, Pascal Lindenfelser.

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Starker Antreiber: Jan Day wirft elf Treffer
Das Ziel im Blick: Tim Löhr
Durchsetzungsvermögen: Tarik Graf kann nicht gestoppt werden
Niklas Schneider wirft vier Tore
Starker Einsatz von Can Akkoc
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